Oracle bietet eine Fülle von leistungsstarken Funktionen an, die unsere Arbeit erleichtern sollen. Grundsätzlich ist das ja nichts Schlechtes. Wenn man dadurch jedoch in eine Kostenfalle tappt, weil man möglicherweise Features nutzt, die gar nicht lizenziert sind, kann das schnell teuer werden. Denn trotz erheblicher Einschränkung sind nach wie vor auch in der Oracle Datenbank Standard Edition einige Features der Enterprise Edition verfügbar. Für diese Features ist unter Umständen eine separate Lizenz oder die Lizenzierung einer speziellen Option nötig. Aktiviert man diese Funktionen nun ohne die entsprechende Lizenzierung – ob gewollt oder ungewollt – kann das kostspielige Konsequenzen im Hinblick auf Lizenzverstöße nach sich ziehen. Das gilt nicht nur für die Standard Edition (/One), sondern zum Teil auch für die Enterprise Edition.
Was du tun kannst, um die versehentliche Nutzung von Enterprise Edition Features so gut wie möglich zu vermeiden, was du dennoch beachten solltest und bei welchen Features besondere Vorsicht geboten ist, haben wir im folgenden Beitrag für dich zusammengefasst.
Neben den ohnehin softwareseitig gesperrten Features kannst du die versehentliche Nutzung von Diagnostics- und Tuning-Pack durch Setzen des init-Parameters
control_management_pack_access=none
teilweise unterdrücken. Ganz verhindern lässt sich die Nutzung nicht lizenzierter Komponenten leider aber auch damit nicht. So können trotz gesetztem Parameter beispielsweise weiterhin Packages genutzt oder Views abgefragt werden, die laut License Guide an die Enterprise Edition oder bestimmte Options gebunden sind. Auch AWR-Reports lassen sich, selbst in der Standard Edition, jederzeit erstellen.
DBA_FEATURE_USAGE_STATISTICS
zur Verfügung, aus der die Verwendungsstatistik der Features / Options abgefragt werden kann. Hier finden sich sowohl kostenfreie Standard Edition als auch Enterprise Edition Features und kostenpflichtige Enterprise Edition Options wieder.
Primär von Bedeutung sind folgende Spalten der View:
DETECTED_USAGES
CURRENTLY_USED
FIRST_USAGE_DATE
LAST_USAGE_DATE
FEATURE_INFO
Leider gibt es keine allumfassende Übersicht, die die einzelnen in der View gelisteten Features eindeutig einer Edition oder Option zuordnet. Selbst Oracle License Management Services (LMS) war hierzu auf Anfrage nicht zweifelsfrei aussagefähig.
In der folgenden Übersicht haben wir versucht, soweit möglich eine Zuordnung vorzunehmen. Beachte bitte, dass diese Übersicht keinen Anspruch auf Vollständigkeit erhebt und auch Änderungen nicht ausgeschlossen sind.
Oracle Datenbank Standard Edition
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Oracle Datenbank Enterprise Edition
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Enterprise Edition Options
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Nicht eindeutig zuordenbar
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Server Parameter File
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Data Guard
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Tuning Pack
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Oracle Utility Datapump
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Automatic Storage Management
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Resource Manager
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Partitioning (user)
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HeapCompression
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Automatic Memory Tuning
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Flashback Database
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Data Mining
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Features wie „Server Parameter File“, „Automatic Storage Management“ oder „Automatic Memory Tuning“ gehören zweifelsfrei bereits zur Oracle Datenbank Standard Edition und dürfen kostenfrei genutzt werden. Für einige Enterprise Edition Features ist die Erlaubnis zur Nutzung an die Lizenzierung einer zusätzlichen Option oder eines Management Packs gebunden (siehe Tabelle). Hier ist also besondere Vorsicht geboten.
Bei „Oracle Utility Datapump” muss zwischen unkomprimierten / komprimierten oder verschlüsselten / unverschlüsselten Dumps unterschieden werden, was wiederum in der Spalte „FEATURE_INFO“ dokumentiert ist. Zu Einträgen wie etwa „HeapCompression“ war dagegen weder der Oracle Support noch Oracle License Management Services zu einer verbindlichen Aussage in der Lage.
Solltest du selbst im Zweifel über die Rechtmäßigkeit des ein oder anderen in deiner
DBA_FEATURE_USAGE_STATISTICS
als genutzt markierten Features sein, kannst du dir möglicherweise mit dem sql-Skript
options_packs_usage_statistics.sql
aus dem MOS-Document 1317265.1 weitere Informationen verschaffen. Dieses Skript mappt zumindest einen Teil der gelisteten Namen auf die zugehörige Edition und / oder Option.
Alternativ darfst du dich natürlich auch immer gern mit deinen Fragen an die Lizenz Experten von ASPICON wenden.
Obwohl das Setzen bestimmter init-Parameter und die Überprüfung der Featurenutzung durch Data Dictionary Views helfen können, ist und bleibt die ordnungsgemäße Lizenzierung und Verwaltung der Featurenutzung in Oracle-Datenbanken nach wie vor eine komplexe Herausforderung. Mit Tools wie DBA_FEATURE_USAGE_STATISTICS
View kannst du die Nutzung von Features zwar überwachen, jedoch gibt es keine eindeutige Zuordnung aller Funktionen zu einer bestimmten Edition oder Option.
Da wir immer wieder darauf angesprochen werden, ob und wie Einträge versehentlich genutzter Features aus der View entfernt werden können, abschließend noch der Hinweis: Der einzige unterstützte Weg ist der Neuaufbau der Oracle Datenbank und die Übertragung der Daten per Export und Import. Auch dabei steht ASPICON auf Wunsch gern zur Seite.
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